Erich Kästner
Ein steiniger Weg
Auf meinem Weg waren dieses Jahr viele Steine:
Große, kleine, runde, platte, spitze, helle, dunkle und
solche die glitzern, funkeln und sofort ins Auge stechen und
solche die unscheinbar auf dem Wege liegen und
solche,über die man stolpert, wenn man nicht achtsam ist....
Es waren auch solche Steine auf meinem Weg,
die mir das Voranschreiten schwer gestalteten und
ich dadurch langsamer, konzentrierter ausschreiten musste....
bis ich bemerkte, dass die Steine immer grösser und sperriger wurden....
der Weg wurde zu schwer, zu steinig.
Ich blieb stehen, hielt inne und schaute mich um,
hielt Ausschau nach einem begehbaren Weg zum Ziel.
Lange konnte ich die Umgebung nur verschwommen sehen,
denn ich hatte nur auf meinen Weg kurz vor mir geachtet und
meine Augen verkrampft auf Stolperfallen direkt vor mir ausgerichtet.....
Als ich den Blick schweifen lassen konnte,
musste ich herzhaft und erleichtert lachen, denn
ich erkannte, dass ich vom Weg abgekommen war,
dieser lag nur ein paar wenige Meter entfernt,
durch einen quirligen Wasserlauf von mir getrennt.
Jetzt war ich froh an all den Steinen die mir Einhalt geboten.
Ich schleppte, rollte und zerrte sie,
einen um den andern, in den Bachlauf
und sie ermöglichten mir den Übergang
zum verlorenen Pfad.
Und die welche zu groß waren um sie zu bewegen,
ließ ich da wo sie waren,
eben auf der unwegsamen Seite.
Gut dass es sie gibt, die Steine.
Ohne sie hätte ich mich verlaufen.
Sandra Holwein